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Storkower Friedenseiche bekommt heute Paten"

Die Hobbymalerin Gudrun Kalbus hat die Aktion in Brandenburg initiiert

Von IRIS STOFF

Storkow (MOZ) Heute wird die 1. Kompanie des Storkower Bundeswehr-Pionierbataillons 801 die Patenschaft über die Friedenseiche auf dem Storkower Marktplatz übernehmen. Diese inzwischen 16. Baumpatenschaft in Brandenburg wird den Soldaten von einem Vertreter des Landesverbandes der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald übertragen. Der feierliche Akt findet um 12 Uhr vor der Friedenseiche statt. Zuvor erfolgt um 11 Uhr im Friedensdorf die Eröffnung einer sehr bemerkenswerten Ausstellung "BAUMPATEN-PATENBAUM". Zu sehen sind dort unter anderem Zeichnungen aller bisherigen Patenbäume in Brandenburg. Gemalt wurden sie von Gud-run Kalbus, die auch das Baumpaten-Konzept für Brandenburg entwickelt hat.

"Mein Anliegen ist es, auch andere Menschen für die Schönheit und Schutzbedürftigkeit der uns umgebenden Natur zu sensibilisieren", erklärt die frühere Unterstufenlehrerin, die in Zeesen bei Königs Wusterhausen lebt. Schon immer habe sie in ihrer Freizeit gemalt, und dabei am liebsten Bäume. Den Anstoß, dafür Paten zu gewinnen, habe vor einiger Zeit ein Besuch im Naturkundemuseum in Waren gegeben, schildert Gudrun Kalbus. Dort hatten meine Enkelkinder ein Faltblatt über den damaligen Baum des Jahres ­ die Wildbirne ­ mitgenommen, in dem aufgerufen wurde, Baumpate zu werden. Ich war beeindruckt, wie sie sich für das Thema interessierten und dachte, es ist neben allem Technikinteresse also doch eine stille Sehnsucht in den Kindern, die Natur mit allen Sinnen zu erleben.

So habe sie beschlossen, ebenfalls Baumpate zu werden. Baumpatenschaften würden zwar in Deutschland schon seit längerem vergeben, doch in Brandenburg hatte man dafür noch keine Konzeption, musste Gudrun Kalbus erfahren, als sie im Gräbendorfer Haus des Waldes vorsprach. ^ÓEntwickeln Sie doch mal ein Konzept, hat mich dort Oberförster Klaus Radestock aufgefordert, und so geschah es dann...³, blickt die 59-Jährige bescheiden zurück. Ihr Konzept wurde mit dem Bundesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem Kuratorium ^ÓAlte liebenswerte Bäume³ abgestimmt, und es sieht vor, nicht nur gefährdete sondern alle Bäume mit einzubeziehen und die Patenschaften an Vertreter aus allen Bevölkerungsschichten zu vergeben. Die Baumpatenschaften stellen sich das Ziel, zu einem guten Mensch-Baum-Verhältnis beizutragen und die Bürger insbesondere aufzurufen, Initiativen zum Schutz und zur Erhaltung alter Bäume zu ergreifen, aber auch Bäume neu zu pflanzen. Für die Aktion hat Gudrun Kalbus auch das Logo ^ÓBaumpaten - Patenbaum³ entwickelt, das in schlichter Weise das gegenseitige Geben und Nehmen zwischen Mensch und Baum deutlich macht.
Inzwischen sind in Brandenburg 15 Baumpatenschaften vergeben worden. Als ersten Paten konnte Gudrun Kalbus den Ministerpräsidenten Manfred Stolpe gewinnen. Sein Patenbaum ist eine Kiefer am Jagdschloss Hubertusstock in der Schorfheide. Weitere Paten sind unter anderem der Erfinder der Naturschutzeule Kurt Kretschmann aus Bad Freienwalde, Mädchen und Jungen eines Waldkindergartens in Pätz sowie die amerikanische Umweltschützerin Julia Butterfly Hill. Heute kommen nun also die Bundeswehrpioniere hinzu. Sie sei an die Bundeswehr mit der Bitte um eine Patenschaft herangetreten, weil die Soldaten der Kurmark-Kaserne sich bei der Bekämpfung des Oder-Hochwassers und dem Löschen von Waldbränden verdient gemacht haben, sagt Gudrun Kalbus und fügt hinzu: Ich bin sofort auf offene Ohren gestoßen, und die 1. Kompanie hat sich die Storkower Friedenseiche als Patenbaum ausgesucht. In Abstimmung mit dem Bundesforstamt wollen sich die Storkower Baumpaten künftig um die Pflege des über 200 Jahre alten Baumes kümmern und für Ordnung drum herum sorgen. Die heute wuchtige Eiche stammt vom Türkenberge und ist am 27. Dezember 1814 aus Freude über das Ende des Napoleonischen Krieges gepflanzt worden. Gudrun Kalbus: ^ÓIch bin mir sicher, dass sich die jungen Soldaten dabei ihren Baum viel näher betrachten und eine ganz eigene Beziehung dazu aufbauen werden.

Bevor sie anfängt zu malen, hält Gudrun Kalbus Zwiesprache mit dem Baum, vertieft sich ganz in seine Strukur. Auch das Bild von der Storkower Friedenseiche ist ab heute in einer Ausstellung im Storkower Friedensdorf zu besichtigen.

Märkische Oderzeitung, 20. April 2001

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